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November 2024: Nottuln im Lichterglanz

Am 23.11.2024 organisierten die Nottulner Kaufleute eine neue Veranstaltung. Es war Freitagabend uns fast alle Geschäfte waren geschmückt und erleuchtet. An allen teilnehmenden Geschäften strahlte ein „Herrenhuter Stern“. In den Geschäften konnte man stöbern und einen Glühwein oder andere Getränke probieren. Zusätzlich waren an vielen Geschäften draußen Marktbuden aufgestellt, in denen Hobbykünstler selbst erstellte Deko u.ä. anboten.

Schön war es, dass auch Nottulner Vereine angefragt waren, sich vorzustellen oder mit dem Verkauf von Kulinarischem die Kasse aufzubessern. So war es eine anregende Mischung, die viele Besucher ins Dorf zogen. Bis in den späten Abend herrschte eine heimelige Atmosphäre in unseren schönen Ort.

Auch die Mühle Zumbülte war geöffnet. Von außen angestrahlt war sie schon von weitem Anziehungspunkt für viele Besucher. Vor der Mühle hatte Günter Ring und sein Team einen Stand mit Holzarbeiten aufgebaut. Die Gruppe stellt schon seit vielen Holzarbeiten her und der Reinerlös des Verkaufs wir an UNICEF gespendet.

Im Innern der Mühle waren Figuren des 2014 verstorbenen Künstlers Josef Thorwesten ausgestellt, Seine Holzarbeiten bekamen in dem alten Gemäuer eine besondere Ausstrahlung und beindruckten sehr.

2024: ein Abschluss und ein neuer Anfang

Wie in den Jahren vorher haben sich auch in 2024 die Mühlenfreunde an jedem Dienstagmorgen getroffen, um in der Mühle zu arbeiten. In 2024 haben wir zwei wichtige Ziele erreicht:
1. Auch die letzten Maschinen laufen jetzt.
Am Aspirateur, (der Reinigungsmaschine) waren nur kleinere Holzarbeiten notwendig, weil an einer Förderschnecke das Lager nicht mehr fest war, und er benötigte einen neuen Antriebsriemen. Der Aspirateur hat übrigens noch zwei weitere Riemen für das Gebläse, das Spelzen und Spreu in den „Kaffboden“ bläst und für eine Förderschnecke.
Und als allerletzte Maschine benötigte noch die Förderschnecke, die die Körner nach Aspirateur, Trieur und Schälmaschine zum Mahlgang transportiert, einen neuen Riemen. Weil dieser Riemen auch um 90 Grad gedreht ist, hatten wir Befürchtungen, dass er immer wieder abspringt, aber bisher macht er problemlos seine Runden.

2. Auch bei Trockenheit des Baches kann die Mühle laufen.
Von Anfang an hatte die Mühle neben dem Wasserrad weitere Antriebe, weil im Sommer die Wassermenge des Baches nicht ausreichte. Es gab einen Dieselmotor, der aber als einzige Maschine nicht mehr vorhanden ist, und einen großen Elektromotor.
Dieser Elektromotor ist zwar noch vorhanden, aber wahrscheinlich kann man ihn gar nicht oder nur mit hohem Aufwand restaurieren.
Aber natürlich fanden die versierten Mühlenmänner eine Lösung: Wir konnten einen ungebrauchten Elektromotor auftreiben, der die gleiche Drehzahl hat wie der alte. Er ist zwar viel kleiner und hat weniger Leistung, aber die reicht, weil alle Maschinen ja nur im Leerlauf sich bewegen. Diesen kleinen Motor haben wir unterhalb des großen montiert, er bekam eine passende Riemenscheibe und einen modern Frequenzumrichter, damit er langsam anläuft,

Das Ganze war nicht in zwei Tagen geschafft, aber am Tag des Offenen Denkmals konnten wir so alle Maschinen mit dem neuen Motor laufen lassen. Ein großer Fortschritt, denn erst wenn die Maschinen laufen, kann man sich vorstellen, wie früher in der Mühle gearbeitet wurde.

Als wir nach dem Bau des Wasserrades angefangen haben weiter zu arbeiten, hatten wir uns vorgenommen, wenigstens einen Mahlgang wieder zum Laufen zu bringen.
Und nun laufen alle Maschinen: die Reinigungsanlage mit Aspirateur, Trieur und Schälmaschine, die beiden Steinmahlgänge, der doppelte Walzenstuhl, der Plansichter, der Filterschrank, zwei Mischer, der Aufzug, 4 Elevatoren und 4 Förderschnecken.

Welch eine Leistung! Möglich war das nur durch die unermüdliche, ehrenamtliche Arbeit der Helfer, die mit großer Begeisterung und hohem handwerklichen Können an „ihrer“ Mühle gearbeitet haben.

Eigentlich hätten wir jetzt aufhören können, die Mühle Zumbülte ist komplett (bis auf den fehlenden Dieselmotor) restauriert und kann Interessierten gezeigt werden.

Es ist doch noch nicht zu Ende!
Mühlenführungen dauern in der Regel eine Stunde, es gibt auch Technikbegeisterte, die nach anderthalb Stunden immer noch nicht alles gesehen haben. Da kommt es immer wieder vor, dass Gäste nach einer Toilette fragen. Erst recht am Deutschen Mühlentag oder am Tag des offenen Denkmals, wenn mehrere Hundert Leute die Mühle besichtigen.
Jedes Mal eine mobile Toilette mieten ist aufwändig und kostet Geld.
Daher haben wir im September begonnen eine Toilette einzubauen. Wie nicht anders zu erwarten, ist das nicht einfach, aber wir haben schon Schwierigeres geschafft. Wir haben einen von beiden Seiten zugemauerten kleinen Raum entdeckt, in dem wir eine Toilette einbauen werden.
Wir sind zuverichtlich, dass wir es bis zum Mühlentag im Juni, spätenstens zum Tag des offenen Denkmals schaffen werden.

Tag des offenen Denkmals 2024 – Wir laden ein

Wie in den letzten Jahren wird am „Tag des Offenen Denkmals“ wieder die Mühle Zumbülte geöffnet sein. Aber in diesem Jahr gibt es gleich drei Gründe die Mühle zu besuchen.

Vor genau 110 Jahren ließ der jungen Müller Heinrich Zumbülte die Mühle errichten, fertiggestellt wurde sie wenige Wochen vor Ausbruch des 1. Weltkriegs. Es lohnt sich, einen genaueren Blick auf das Gebäude zu werfen. Auch in einem kleinen Dorf wie Nottuln wusste man, wie Zweckbauten zu der Zeit modern aussehen sollten: Proportionen, Dachform, Fenster und Klinkerauswahl entsprechen der Industriearchitektur der Zeit. Auch bei reinen Zweckbauten wie eine Mühle gehörte es dazu, Verzierungen angebracht, bei der Mühle Zumbülte ist es der umlaufende, aufwändig gemauerte Fries unterhalb der Traufe. Nach der Restaurierung des Äußeren 2014 fiel dieses Zierelement wieder deutlich auf. Im Ortskern Nottulns gibt es nur wenige Zweckbauten aus der Zeit des frühen 20. Jahrhunderts.

Bekanntlich wird seit 2015 wird auf Initiative des Heimatvereins an und in der Mühle gearbeitet. Zunächst wurde ein neues Mühlrad gebaut, das sich 2016 am Tag des Offenen Denkmals zum ersten Mal drehte. Danach haben in vielen hundert Stunden die Mühlenfreunde an der Restaurierung im Innern gearbeitet. Hatte man zunächst nur daran gedacht, wenigstens einen der Mahlgänge wieder gängig zu machen, haben es die versierten Handwerker geschafft, alle Maschinen wieder gängig zu machen, die Mahlgänge, die Reinigungsanlage, die Sieb- und Sortiermaschinen, die Mischer, die Transportschnecken und Elevatoren.

Zusätzlich wurden Unmengen von Dreck und Staub entfernt, Teile der Wände mussten verputzt werden, alle Wände, Fenster und Holzteile wurden neu gestrichen. Die Beleuchtung wurde erweitert und angepasst, natürlich weitestgehend mit passenden alten Lampen. Aus Sicherheitsgründen musste dann eine neue Elektroverteilung eingebaut werden.

Alle Maschinen werden von einem Antrieb in Gang gesetzt, natürlich möglichst vom Wasserrad oder aber bei geringem Wasserstand von einem Elektromotor und einem Dieselmotor, der aber nicht mehr vorhanden ist. Als Ersatz für den großen alten Elektromotor wurde in den letzten Wochen ein kleiner Elektromotor eingebaut. Passend zum 110-jährigen Geburtstag der Mühle ist diese Grundsanierung der Mühle nun weitestgehend abgeschlossen. Naja, Ideen für weitere Verbesserungen haben die Mühlenfreunde schon…


Mit der Arbeit der letzten Jahre haben die Mühlenfreunde es geschafft, diese bedeutende Mühle nicht nur vor dem Verfall zu erhalten, sondern sie wieder voll funktionsfähig zu machen, damit Besucherguppen, Familien, aber auch Kinder aus Kindertagesstätten und Grundschulen sich anschaulich erleben können, wie vor mehr als hundert Jahren die Müller für unser täglich Brot gearbeitet haben.

Es gibt noch einen weiteren Grund für einen Besuch am „Tag des Offenen Denkmals“ am 08.09.2024:

Bekanntlich hat der Heimatverein angekündigt, im Herbst einen Kalender zu erstellen und anzubieten mit Bildern des Wandermalers Kumetz, der vor ungefähr hundert Jahren in Nottuln eine Reihe von ausdrucksvollen Bildern gemalt hat. In der Nottulner Einwohnerschaft hat diese Ankündigung große Resonanz gezeigt, das Interesse scheint sehr groß zu sein. Der Heimatverein hat sich deshalb entschlossen, eine Auswahl der Bilder im Original zu zeigen. Sie werden am Tag des Offenen Denkmals in der Mühle Zumbülte ausgestellt. Besucherinnen und Besucher haben die einmalige Gelegenheit, sich die Bilder im Original anzuschauen und sich von der Ausdruckskraft der Gemälde beeindrucken zu lassen.

Eines der Gemälde, die der Wandermaler Kumetz geschaffen hat

Die Mühle Zumbülte wird am 08.09.2024 von 10:00 bis 18:00 geöffnet sein. Selbstverständlich wird der Eintritt frei sein, um Spenden für die weitere Renovierung der Mühle wird gebeten.

Mühlentag 2024 – einfach schön!

Der Pfingstmontag ist inzwischen in unserem Kalender ein fester Termin, es ist wieder Mühlentag. Auch in diesem Jahr war der Andrang bei optimalen Wetter sehr groß. Schon kurz nach der Eröffnung um 10 Uhr kamen die ersten Besucher und erst nach 17 Uhr wurde es ruhiger. Wir haben in diesem Jahr nicht gezählt, aber es waren sicher so viele Besucher wie im letzten Jahr. Auffällig war, dass sehr viele Interessierte aus den Nachbargemeinden zur Mühle kamen und dort auch sehr lange blieben. Der Kaffee schmeckte allen und der Kuchen war gegen 15 Uhr schon ausverkauft.

Viele Besucher zeigten sich überrascht über die Mühle. „So viel Technik habe ich selten gesehen!“ oder „Da kann man sich ja eine ganze Stunde mit beschäftigen, wie die Mühlenbauer vor 110 Jahren die Mühle geplant haben!“

Einen großen Anteil am Erfolg des Tages hatten die Damen, die altes textiles Handwerk zeigten:

Draußen vor der Tür zeigten Frauen der Spinngruppe Baumberge mit ihren Spinnrädern, wie man aus Wolle Garn spinnt. Sie freuten sich über das große Interesse der Besucher.

Gleich im Erdgeschoss hatte Hertha Dondrup ihren Webstuhl aufgebaut und webte im Laufe des Tages einen Tischläufer mit Muster, wenn sie nicht erklären musste, wie so ein Webstuhl funktioniert. Denn wer weiß das heute noch?

Und im ersten Stock in der Nähe der alten Sacknähmaschine, die zur Ausstattung der Mühle gehört, zeigte Marlies Jerber Weißstickereien, die ihre Mutter angefertigt hatte, wahre Kunstwerke.
Heidi Benölken-Wenker und Marlies Jerber hatten selbst genähte historische Kleider mitgebracht, die sie ald barocke Wandelgruppa bei verschiedenen Anlässen schon gezeigt hatten und auch hier vorführten.

Die Resonanz zeigte sehr deutlich, dass es den Mühlentag sehr belebt, wenn auch noch zusätzlich altes Handwerk gezeigt wird. Die Überlegungen für den Mühlentag im nächsten Jahr laufen schon.