Geschichte

Eine Mühle wurde erstmals 1349 als „Wessels-Mühle“ am Nonnenbach erwähnt.
An einer der engsten Stellen des Nonnenbachtals wurde der Nonnenbach aufgestaut, so dass man ein Gefälle von 2,50m für ein Mühlrad erreichte.

Die Mühle gehörte dem Kloster, später Stift Nottuln. Der Müller war Pächter, nicht Eigentümer, und wurde vom Stift bezahlt, hatte aber auch Anrecht auf einen Teil der Multer. (Multer: Das Mahlen wurde nicht in Geld bezahlt, vielmehr wurde ein Teil des Mehls zurückbehalten.) Die Müller wechselten immer wieder, eine Erbpacht gab es nicht.

Nach der Auflösung des Stiftes ging der Besitz an den Staat. Die königlich-preußische Regierung verkaufte die Mühle an den letzten Pächter Bietmann.

Kaufvertrag über den Verkauf der Mühle an den ehemaligen Pächter Bietmann 1821
Kaufvertrag über den Verkauf der Mühle an den ehemaligen Pächter Bietmann 1821

Nach dessen Tod verkauften die Erben 1879 die Mühle an den Weber Anton Zumbülte, der in dem Haus hinter der Mühle wohnte.

Ursprünglich stand die Mühle auf der anderen Seite des Nonnenbachs, also im heutigen Vorgarten des Wohnhauses, wie man auf einem alten Foto von etwa 1910 sehen kann:

Muehlenstraße 1910
Foto der Mühlenstraße, entstanden zwischen 1910 und 1914

1914 errichtete der junge Müller Heinrich Zumbülte (1888-1984) das jetzige Mühlengebäude. Der letzte Umbau erfolgte dann 1932 mit dem Einbau eines Walzenstuhls und einer großen Reinigungsanlage. Beides ermöglichte es, Weißmehl zum Brotbacken mit einem hohen Reinheitsgrad zu mahlen. Dazu wurde das Korn bis zu sieben Mal gemahlen, dabei immer feiner gesiebt und gereinigt.

Bis in die 50er-Jahre war die Mühle ein florierender Betrieb, zu dem die Bauern aus allen Bauerschaften Nottulns ihr Korn (Weizen, Roggen) zum Mahlen brachten.

Bis ins hohe Alter arbeitete Heinrich Zumbülte (1888-1984) in seiner Mühle.
Bis ins hohe Alter arbeitete Heinrich Zumbülte (1888-1984) in seiner Mühle.

In den 60er-Jahren begann in ganz Deutschland das Mühlensterben, die kleinen Mühlen wurden unwirtschaftlich. Immer weiter musste die Arbeit reduziert werden, zunächst das Mahlen von Brotgetreide, später wurde auch immer weniger Futtergetreide geschrotet.  In den 70er-Jahren wurde der Mahlbetrieb ganz eingestellt,   im Rechnungsbuch  wurde am 22.03.1979 zum letzten Mal „schroten“ eingetragen,  bis Mitte 1984 wurde noch Tierfutter verkauft.

In den 60er-Jahren wurde noch Mehl und Tierfutter mit dem Pferdewagen ausgeliefert.
In den 60er-Jahren wurde noch Mehl und Tierfutter mit dem Pferdewagen ausgeliefert.

Seitdem steht die Mühle still. Die Besitzerfamilie versucht trotzdem, die Mühle vor dem Verfall zu retten.

2014, hundert Jahre nach dem Bau, wurde das Äußere der Mühle restauriert. Nun erstrahlt sie wieder im neuen Glanz.
Bericht dazu in der WN

Restaurierung des Äußeren Frühjahr 2014
Restaurierung des Äußeren Frühjahr 2014

2015 begann mit Hilfe des Heimatvereins der Bau eines neuen Wasserrades.
Erstmals drehte sich das Rad am 11.09.2016.

Seitdem arbeiten einige Mühlenfreunde regelmäßig in der Mühle, um weitere Teile der Mühle zu restaurieren.
Für dieses unermüdliche Engagement wurden die „Mühlenfreunde im Heimatverein Nottuln“ mit dem 1. Heimatpreis der Gemeinde Nottuln 2020 ausgezeichnet.

Nottuln