Holzwürmer und ihre Folgen

Eine alte Müllerweisheit sagt: „Wenn der Müller nicht arbeitet, arbeitet der Holzwurm!“ In der Tat besteht in allen Mühlen die Gefahr, dass Holzteile vom Holzwurm befallen werden, vor allem, wenn die Maschinen stillstehen.

So ist es kein Wunder, dass in unserer Mühle im Laufe der vielen Jahre, in denen die Mühle nicht mehr in Betrieb war, an einigen Teilen der Holzwurm sein Unwesen getrieben hat.

Befallen werden neben den Holzzähnen aus Hainbuche Teile aus Fichtenholz. Besonders marode war ausgerechnet ein wichtiges Transmissionsrad für die Kraftübertragung von der Hauptwelle auf die Transmissionswelle eine Ebene darüber. Es saß nicht mehr fest auf der Welle, drehte also durch, und konnte nicht mehr gespannt werden, weil das Holz zerbröselte.

Ein neues Transmissionsrad mit einem Durchmesser von einem Meter musste her, aber wer kann so etwas heutzutage noch bauen.

Wir fanden mit Georg Hinsenhofen einen pensionierten Tischler, der als Kind beobachtet hatte, wie sein Onkel solche Holzräder gebaut hatte. Und er sah die Aufgabe als Herausforderung, denn so ein Transmissionrad besteht aus sieben Schichten, die miteinander verleimt und vernagelt werden. Jede Schicht wiederum bestand aus 12 Kreissegmenten, die einzeln ausgesägt werden mussten, insgesamt also 84 gleiche Kreissegmente.

Und nach nur einer Woche kam er mit dem fertigen Rad in die Mühle, es passte auf Anhieb. Sein lapidarer Kommentar: „Hat Spass gemacht!“

So sind wir schon wieder einen wichtigen schritt weiter, denn demnächst können die Mischer, der Aufzug und eine Seite des Walzenstuhls über die Transmission angetrieben werden.